1
Seid Monotheisten
Seid, wie Gott euch gemacht hat, und nicht, was Religionen aus Gott gemacht haben. Die
Vielfalt der Wege, die zu Gott führen, sollte nicht als Vielgötterei verstanden werden. Genau
wie religiöser Radikalismus nicht für Monotheismus gehalten werden sollte. Jede Vielfalt ist
relativ in Anbetracht der absoluten Einheit. Allwissenheit geht der Erhabenheit der Schöpfung
voran, ähnlich wie in der realen Welt die Absichten immer den vielen möglichen Schicksalen
vorangehen. Wenn wir uns einen einzigen Schöpfer des Lebens, eine einzige Lebensquelle
vorstellen, verwandeln wir die begrenzte Zeit der jeweiligen Schicksale in Ewigkeit. Wir
betrachten den Tod als relativ und als natürliches Phänomen der Wiedervereinigung mit Gott.
Leidet nicht, wenn ihr nicht wisst, wie ihr Gott lieben könnt. Fühlt euch nicht überwältigt von
seinen Gesetzen. Unser Gott, der Einzige, der Schöpfer des ursprünglichen Lichts, braucht
weder Diener noch unsere irdischen Leidenschaften. Er erwartet von uns nicht mehr, als eine
Spiegelung seinen Friedens.
2
Sucht das ursprüngliche Licht und nicht relative Wahrheiten
Nichts hat mehr Konflikte und Zwietracht in der Menschheit geschaffen, als das Predigen
von relativen Wahrheiten. Fast immer missachten die militärischen, politischen,
wirtschaftlichen und religiösen Diskurse die Dynamik der natürlichen Entwicklung, in der die
menschliche Intelligenz eingebettet ist. Aus vielen Gründen bleiben sie gefangen in
Konzepten, die mit der Realität nicht zusammenpassen. Auf diese Art und Weise erreichten wir das 3. Jahrtausend voll von überholten Doktrinen, Lehrsätzen und nutzlosen
Überzeugungen, denen Fundamente zugrunde liegen, die viel vom gesunden
Menschenverstand vermissen lassen. Sie hätten schon längst abgeschafft werden sollen. Da es
aber einfacher ist, ein Vorurteil zu erklären als ein Konzept zu ändern, wurde wenig
unternommen, um die Widersprüche des Lebens zu verringern. Das ursprüngliche Licht ist,
als nicht zusammengesetzte Substanz, die einzige absolute "Substanz" in unserem Universum.
Immer wenn wir uns der Lichtdimension zuwenden, transzendieren wir die
zusammengesetzte Welt und alle Unterschiede, um uns in eine Welt zu begeben, in der das
spirituelle Bewusstsein frei ist von Widersprüchen. Das reine und absolute Licht steht zur
Weisheit der großen Meister, wie die relative Wahrheit zu den Institutionen, die sie
repräsentiert. Die Spiritualität ist das Werkzeug, das Wissen in Weisheit verwandelt. Als
Spiritualisten ist es unsere Pflicht, die Bedeutung des Lebens im Licht zu suchen.
3
Akzeptiert das Leben als Ausdruck des ursprünglichen Lichts
Irgendwann in der Unendlichkeit hat sich das ursprüngliche Licht konzentriert und das
nukleare Feuer erschaffen, die Hitze, den Druck, der es letztlich fragmentiert hat. Daraus ist
die Welt der unterschiedlichen Wirklichkeiten entstanden. Dieses ursprüngliche
Schöpfungsprinzip ist einzigartig und dasselbe, das auch den Menschen die Macht der
Schöpfung erlaubt. Dieses Phänomen zeigt sich auf der physischen Ebene durch die vielen
Explosionen, aus denen Materie und alle Lebensformen erschaffen werden. Die
Konzentration des ursprünglichen Lichts erzeugt im Tiefsten unserer Seele sowas wie
"Inspiration". Immer dann, wenn wir uns inspiriert fühlen, fangen unsere kreativen und
schöpferischen Ressourcen an regelrecht zu "kochen". In diesem Zustand, wenn wir durch
dieses ursprüngliche, nukleare Feuer verstärkt werden, erlangt unsere
Wahrnehmungsfähigkeit ihren Höhepunkt. Dieses Feuer, auch Libido genannt, ist
verantwortlich für die Kristallisierung unterschiedlicher, an diesen Prozess beteiligter
Energien. Wovon wir hier sprechen, wird beispielsweise sichtbar, wenn wir einfache oder
komplexe Projekte umsetzen, oder wenn ein Kind geboren wird.
Wir sollten das Leben nicht in Hierarchien einteilen, ausgehend von einem häufigen
menschlichen Anspruch, die Bewusstseinsebenen in eine Hierarchie zu zwängen. Alle
Lebewesen besitzen eine natürliche Intelligenz. Die Fähigkeit, Können und Fertigkeiten zu
entwickeln ist eine sehr natürliche Ressource, die genutzt werden soll für die Erhaltung des Lebens und nicht aus Machtgelüsten oder um andere zu dominieren. Wenn wir das Leben als
Ausdruck des ursprünglichen Lichts annehmen, können wir über alle Unterschiede hinweg in
Kontakt treten und eins werden.
4
Praktiziert die Lehren aller Erleuchteten
Wir betrachten all jene als erleuchtet, die - wie Jesus, Buddha, Jehova, Mohammed, Krishna,
Gandhi, Mutter Teresa, Guaracy und die großen Propheten aller Religionen - aus ihrem
Leben ein wahres Meisterstück an Wandlungen gemacht haben. Obwohl viele ihrer Lehren
von den Institutionen, die sie repräsentieren, verzerrt wurden, bleibt ihre Essenz erhalten. Die
Qualität ihrer spirituellen Ziele zeigt sich in den Ideen und Vorschlägen, die jeden von ihnen
zum Befreier werden ließ. Den Weg, den die Erleuchteten eröffneten, sollten all jene folgen,
die von einer universellen Brüderlichkeit träumen. Jedoch sollten wir keinen spirituellen Weg
mit religiöser Abhängigkeit verwechseln. Jede Person kann ihren eigenen spirituellen Weg
entwickeln, unabhängig von ihrem religiösen Hintergrund. Diese Haltung will die Arbeit von
allen Menschen, die es gut meinen - von Priestern und Priesterinnen, die sich dem
Wohlergehen ihrer Gemeinschaften widmeten und widmen, die sich anstrengten und
anstrengen - nicht herab setzen. Trotzdem können wir nicht leugnen, dass wir dem ähnlich
werden, dem wir glauben und folgen. Wenn dem so ist, ist es weiser, unsere individuelle
Suche zu reflektieren, als Doktrinen zu gehorchen und zu folgen, die Intoleranz verbreiten.
5
Glaubt nicht an die Existenz von Dämonen
Wer an die Existenz von Dämonen glaubt ist zumindest polyteistisch. Wir können nicht an
eine Macht glauben, die parallel zu der von Gott existiert. Sonst würden wir die Idee eines
nicht existierenden Kriegs zwischen Gut und Böse nähren. Nach der Guaracyanischen
Philosophie ist Gleichgewicht ein Raum zwischen Überfluss und Mangel. Wegen der
ständigen Bewegung in unserer relativen Welt, definieren wir Gleichgewicht als einen
dynamischen Zustand, den wir immer wieder durchlaufen, vor und zurück, gleich dem
Schwingen eines Pendels. Immer wenn wir uns dem Punkt des Gleichgewichts nähern,
werden unsere Energien neu belebt und gespeichert, um sie später - wenn wir uns vom
Balancepunkt entfernen - nutzen zu können. Von diesem Balancepunkt entfernt zu sein
bedeutet keineswegs, dass wir uns im Ungleichgewicht befinden. Denn Ungleichgewicht
entsteht dann, wenn man - aus Mangel an Bewusstsein - mit dem Verlust von Energien nicht
gut umgehen kann. Dies kann zu unzähligen Problemen führen. Darunter auch solche, die
manchmal dämonischen Kräften zugeschrieben werden. In Wirklichkeit gibt es in der Natur
nicht das Negative an sich. Was es gibt, sind Dinge oder Situationen, die sich nicht an ihrem
Platz oder in ihrer Zeit befinden. Unser Leben ist voll von solchen Dingen und Situationen,
die wir dann als Rechtfertigung für unsere Fehler benutzen. Der beste Weg, um Dämonen zu
bekämpfen ist, sie nicht zu erschaffen. "Sag mir, was du erschaffst und ich sage dir, wessen
Vater oder Mutter du sein wirst."
"Sag mir, was du erschaffst und ich sage dir, wessen Vater oder Mutter du sein wirst."
"Sag mir, was du erschaffst und ich sage dir, wessen Vater oder Mutter du sein wirst."
6
Heiligt die Natur
Es gibt kein Leben außerhalb der Natur. Die Erhaltung und die volle Entwicklung des Lebens
hängt vom spirituellen Bewusstsein ab und nicht nur vom intellektuellen Wissen über die
biologische Vielfalt. Die Natur in eine geheiligte Dimension zu erheben, ist der Guaracyanische Weg, um den Menschen mit der Ganzheit zu verbinden. Gott ist nicht in der
Natur. Gott ist die Natur. Jene, die Gott außerhalb der Natur suchen, schließen sich selbst vom
Leben aus. Der Herr des Universums ist einer, deshalb gibt es keine Distanz zwischen dem
Schöpfer und dem Leben. Der Tempel des Schöpfers ist die Schöpfung selbst. Die Vielfalt an
religiösen Tempeln, die der Mensch geschaffen hat zeigt, wie weit sich die Menschheit von
Gott entfernt hat. Die hektische Suche nach Erlösung kann zu Vorurteilen und moralistischen
Interpretationen führen, dessen Folgen über die Jahrhunderte beobachtet werden können.
Viele Religionen kämpfen um das Monopol der Wahrheit und die beinahe kaufmännische
Akquirierung neuer Eingeweihter. Dieses Phänomen hat zwei Seiten. Erstens geht es um das
Streben nach Macht. Zweitens soll durch die Anwerbung neuer Anhänger die Wirksamkeit
der Methoden der Leitenden bestätigt werden. Doch es gibt keine Verhandlung mit den
Gesetzen der Natur. Alles ist gleich im Angesicht des Lebens, der Zeit und des Todes. Nichts
kann künstlich hinzugefügt oder entfernt werden ohne natürliche Konsequenzen. Dadurch
lernen wir, entwickeln uns und können in jeder natürlichen Reaktion einen Zusammenhang
erkennen. Alles in der Natur ist im Gleichgewicht und folgt seiner eigenen Dynamik,
unabhängig von der Globalisierung, die von menschlichen Interessen gefördert wird. Mach
die Natur zum Tempel des Schöpfers. Erwärme dich mit der Sonne, erschaffe mit der Erde,
reinige dich mit den Wassern und werde frei wie die Vögel.
7
Macht die Natur zu eurem heiligen Buch
Wir sehen die Bibel als eines der vielen gut gemeinten Bücher, die von Menschen erschaffen
wurden. Die Natur jedoch ist das Buch des Lebens, geschrieben durch die Hände Gottes. In
seinen prachtvollen, großartigen "Seiten" können wir einen unendlich intelligenten,
großzügigen und gerechten Gott wahrnehmen. Einen Gott, dessen Gesetze gänzlich dem
Wunder des Lebens verpflichtet sind, ohne Vorurteile, Diskriminierung und Moralismus. Wer
im Einklang mit den natürlichen Gesetzen lebt, ist mit Gott und somit frei von Angst und
Schuld. Gott wird im Tempel der Natur sichtbar. Das soll gesehen und wahrgenommen, nicht nur gehört werden. Das Licht, das in der Geburt eines Kindes, im Blühen einer Blume, im
Geschmack eines Apfels enthalten ist, kann nicht beschrieben werden. Wir müssen sehen,
fühlen, erfahren und Teil davon sein. Im Zuge unseres Lebens hören wir unzählige
Geschichten über Gott und seine außergewöhnliche Schöpfung. Häufig glauben wir daran,
ohne die ,fantastischen' Aspekte zu hinterfragen, die zwischen den Zeilen enthalten sind. Wir
wissen auch, dass Symbole der "Vermenschlichung" das Verständnis der subjektiven Welt
erleichtern. Aber wenn diese Repräsentationen in fanatische und sektistische Gleise geraten,
wird Gott wie ein Tyrann repräsentiert bzw. beschrieben, der fast immer zornig wirkt. Das
fördert die Intoleranz in der Welt und erhöht das Leiden der Menschen. Also, was können wir
von religiösen Führern erwarten, die nicht gewillt sind am selben Tisch zusammenzusitzen
und über den Frieden zu reden? Was ist die wahre Religion Gottes? Wenn es das Ziel einer
Religion ist, sich wieder mit Gott zu verbinden, warum brauchen dann die Tiere keine
Religion? Sind Tiere so minderwertige Geschöpfe, dass sie die Liebe ihres Schöpfers nicht
wert sind? Wir lesen in der Natur, weil nicht alles geschrieben ist.
8
Verehrt die Wasser, die Wälder, die Vögel und die Tiere
In alten Zeiten wurden große Kämpfe gegen Abgötterei geführt. Objekte wurden zerstört,
Abbilder wurden zerschlagen, Menschen wurden ermordet und ihnen wurde große Furcht vor
Ritualen der Verehrung eingeflößt. Heute leben wir mit der perversesten aller Abgöttereien.
Das ,goldene Kalb' wurde umgewandelt in verschiedene Währungen, die von einer
Menschheit angebetet und erwünscht werden, die vom Konsum und von religiösen, sich nach
Macht sehnenden Menschen trunken ist. Was die Guaracyaner an Idole anbeten und verehren,
sind Lebensformen, die ganz natürlich gegen Scheinheiligkeit geschützt sind. Fürchtet euch
nicht, die Wasser zu vergöttern, die Wälder zu verehren und betet die Vögel und die Tiere an.
Es wird nie jemanden geben, der das moralische Recht besitzt, irgendeinen Ausdruck der
Liebe für die Natur zu verurteilen, zu verdammen oder zu verhindern. Wähle als deinen
heiligen Wert dein Wasser aus (Regen, Fluss, Meer, Dunst, See, natürliche Quelle), deinen
Baum, dein Tier, deinen Vogel, deinen Felsen, deine Frucht. Erschaffe deine Riten,
gemeinsam mit jenen, denen du ähnlich bist und pflege deine und ihre geheiligten Werte. In alten Zeiten wurden große Kämpfe gegen Abgötterei geführt. Objekte wurden zerstört,
Abbilder wurden zerschlagen, Menschen wurden ermordet und ihnen wurde große Furcht vor
Ritualen der Verehrung eingeflößt. Heute leben wir mit der perversesten aller Abgöttereien.
Das ,goldene Kalb' wurde umgewandelt in verschiedene Währungen, die von einer
Menschheit angebetet und erwünscht werden, die vom Konsum und von religiösen, sich nach
Macht sehnenden Menschen trunken ist. Was die Guaracyaner an Idole anbeten und verehren,
sind Lebensformen, die ganz natürlich gegen Scheinheiligkeit geschützt sind. Fürchtet euch
nicht, die Wasser zu vergöttern, die Wälder zu verehren und betet die Vögel und die Tiere an.
Es wird nie jemanden geben, der das moralische Recht besitzt, irgendeinen Ausdruck der
Liebe für die Natur zu verurteilen, zu verdammen oder zu verhindern. Wähle als deinen
heiligen Wert dein Wasser aus (Regen, Fluss, Meer, Dunst, See, natürliche Quelle), deinen
Baum, dein Tier, deinen Vogel, deinen Felsen, deine Frucht. Erschaffe deine Riten,
gemeinsam mit jenen, denen du ähnlich bist und pflege deine und ihre geheiligten Werte.
9
Betrachtet all jene(s) als Meister, das das Licht Gottes enthüllt
Naturwissenschaftler, Schriftsteller, Komponisten, Lehrer und Erzieher, Bauern, Priester,
Umweltschützer, Künstler, Physiker und alle, die auf ethische Weise das Licht des Wissens
enthüllen, sollen als Meister des Lichts angesehen werden. Wir betrachten all jene Vorgänge
als ethisch bzw. moralisch, die in Einklang mit den Gesetzen Gottes und den Gesetzen der
Menschen sind. Es ist üblich zu denken, dass nur Priester und Priesterinnen die richtigen
Zeugnisse haben, um Gott für die Menschen zu repräsentieren und umgekehrt. Das ist ein
jahrtausend altes Missverständnis, das für das Wohlergehen der Menschheit nochmals
überdacht werden sollte. Jede Person mit gesundem Menschenverstand, die frei von Schuld,
Furcht und Vorurteil ist, ist fähig, Gottes Werk durch die großen Meister der Wissenschaft
wahrzunehmen und zu erkennen. Es ist leichter, Gott in einem mikrobiologischen
Laboratorium zu finden als in prächtigen Tempeln, die bedeutungsleer sind oder nur mit
rhetorischen Konzepten gefüllt sind. Viele Meister der Kunst haben die Fähigkeit, uns in
göttliche Dimensionen zu versetzen. Wenn die Menschheit dem Ruf der Umweltexperten die
selbe Aufmerksamkeit zukommen lassen würde, wie den religiösen Predigten, wäre die
Lebensqualität auf unserem Planeten besser.
Wartet nicht darauf, dass Wunder passieren. Macht, dass sie passieren. Wunder sind die
Auswirkungen von Ursachen, die den Menschen noch immer unbekannt sind.
Wenn Jesus aufrecht mit offenen Armen starb, so ist das Mindeste, was ein Christ tun kann,
nicht mit verschränkten Armen sitzenzubleiben. Das heißt, die Suche nach Wissen ist der
beste Weg für uns, um die Wunder Gottes zu erkennen. Die Wunder des Lebens.
10
Singt keine Loblieder, die Tod oder Zerstörung predigen
Lasst euch nicht von perversen Formen der Verführung täuschen. Seid in Einklang mit dem,
was ihr fühlt, sagt oder tut. Verwandelt keine Pseudo-Opfer in den Ruhm eures Todes. Sterbt
nicht für irgendwelche Gründe. Lebt für sie und vermehrt den Weizen mit Weisheit, um eine
Fülle an Brot zu erhalten. Erlaubt euren Kindern nicht, Botschaften ausgesetzt zu sein, die sie
zu Konzepten führen, die nicht geeignet sind für eine gute menschliche Entwicklung und
universelle Brüderlichkeit. Länder und Nationen sollen ihre Natur- und Kulturschönheiten
besingen. Politische Führer sollen für ihren Mut, nicht in den Krieg zu gehen, bewundert
werden. Frieden entsteht durch den Wunsch danach und wird in friedvollen Handlungen
sichtbar. Die größte Herausforderung für einen Krieger ist es, seine eigene Seele zu
entwaffnen. Wenn der Preis für Heldentum Leiden ist, dann gibt es keine Ehre. Die
Geschichte der Kriege ist geschrieben mit dem Blut von vielen, die für die Interessen von
wenigen fielen. Der bewaffnete Konflikt ist eine prähistorische Praxis, die von unserer
zivilisierten Welt abgeschafft werden muss und nicht nur in leeren Reden abgelehnt. Keine
Macht sollte die Sehnsucht nach Menschlichkeit außer Kraft setzen. Frieden und soziale
Gerechtigkeit können nur mit der Stärkung von diplomatischen Organisationen, die
humanitäre Interessen verfolgen und imperialistische Ambitionen transzendieren, wieder
hergestellt werden.
11
Bestecht nicht und lasst euch nicht bestechen
TJede korrupte Handlung trägt zum jämmerlichen und bedauernswerten menschlichen
Niedergang bei. Jahrhundertelang haben die Menschen unter den negativen Auswirkungen
gelitten, die von direkten und indirekten Bestechnungen rührten, die ihre eigenen heiligen
Werte verletzten. Ein Beispiel dafür ist die katastrophale Bekehrung, die den eingeborenen
Völkern auferlegt wurde und sie zwang, ihren jahrtausendealten Glauben zu ersetzen. Viele
dieser Völker sind heute Randgruppen geworden, die darum kämpfen, Alkoholismus und
Armut zu bewältigen. Diese Art von Gewalt, im Allgemeinen durch Demagogie getarnt, löst
die kulturellen Strukturen auf, aus denen die religiösen Überzeugungen und Traditionen der
Menschen hervorgehen. Werden Menschen von ihrer Tradition getrennt, versuchen sie mit
allen Mitteln Unterstützung zu finden, um die sozialen und ethischen Auswirkungen zu
reduzieren. Die meisten dieser Versuche münden lediglich in Fluchtmechanismen.
Prostitution, Drogen, Gewalt, Promiskuität und ihre sozialen Folgen sind nur einige der
Auswirkungen, die das Fehlen eigener heiliger Werte mit sich bringt. Unglücklicherweise
beschränken sich korrupte Handlungen nicht auf politische und wirtschaftliche Bereiche. Ihre
Ausläufer erreichen auch viele Traditionen, in denen der Gebrauch von trügerischer religiöser
Macht ein Instrument ist, um den Glauben der Menschen auszubeuten.
12
Verleugnet nicht eure Herkunft, eure Kultur und eure Familie
Unsere genetische, soziale, kulturelle, spirituelle und geographische Herkunft ist der Boden,
auf dem wir unsere Identität aufbauen. Sie zu verleugnen, würde beudeuten, unser eigenes
Bewusstsein zu betrügen. Es ist für jede Nation notwendig, ihre Kultur und die Bürgerrechte
ihrer Menschen zu bewahren. Das bedeutet aber nicht, Grenzen zu schließen und andere
kulturelle Ausdrucksformen abzulehnen. Die Vermischung der Kulturen ist Teil einer
natürlichen Dynamik, die die Vereinigung der Völker fördert. Jedes Volk sollte seine Wurzeln
pflegen, um seine nationale Identität lebendig zu erhalten. Die geographische Beschaffenheit
unserer Welt wird ganz natürlich durch die Naturkräfte getrennt. Die Traditionen jedes
Volkes basieren auf Sitten und Bräuchen, die ihren Ursprung in klimatischen Verhältnissen,
in der Zusammensetzung des Bodens, in religiösen Einflüssen zur Zeit ihrer Entstehung etc. haben. Die Vielfalt religiöser Glauben innerhalb desselben kulturellen Kontexts impliziert
nicht notwendigerweise eine Entwürdigung der ursprünglichen Werte.
13
Lasst die Kinder, die Alten und Kranken nicht im Stich
Die Alten sind Kinder, die - verändert durch die Maske der Zeit - im Garten des Lebens
spielen. Ihr langsames Tempo erinnert uns an die ersten Schritte, die wir gingen, als wir
lernten unser Gleichgewicht zu halten. Ihr ferner Blick sucht, was der Spiegel der Eitelkeit
nicht länger wiedergeben kann. Ihre Gedanken kommen aus einem tiefen Ort, wo alles still
wird, um der Stimme der Weisheit zu lauschen. So sind die Alten. Alte Krieger, die ihr Recht,
sich in den Armen des Respekts auszuruhen, verdient haben. Sie allein zu lassen ist mehr als
nur die eigene Geschichte zu verleugnen. Es ist ein ethischer Fehltritt, der für zivilisierte
Menschen nicht akzeptabel ist. Es ist unmöglich, in eine enge Verbindung mit spirituellen
Prinzipien enzugehen, wenn die Seele entwürdigt ist. Die spirituellen Krankheiten, die die
Seele untergraben, sind auf der moralischen Ebene tödlich und verbreiten sich schnell auf den
breiten Flügeln der Intoleranz. Der Wiederaufbau des menschlichen Bewusstseins gelingt
nicht allein durch ein spirituelles Verständnis der Welt, sondern hauptsächlich mit einer
gelebten Solidarität. Die Liebe für die Kinder, der Respekt für die Alten und das Mitgefühl
für die Kranken sind Handlungen, die einen vielleicht nicht ins Paradies bringen. Aber sie
lassen uns ganz gewiss der Erde würdig sein.
14
Wählt den Weizen, um die Nahrung des Lebens darzustellen
Niemand wird Früchte essen, die er nicht gepflanzt hat oder Wasser trinken, die er nicht
gesammelt hat. Die Vermehrung von Brot hängt von der Ernte des Weizens ab. Wir, die
Guaracyaner, befruchten die Erde mit den Winden aus dem Osten, befruchten das Leben und
werden im Licht aller erleuchteten Meister wiedergeboren. Der Weizen geht dem Brot im
selben Ausmaß voran, wie Träume unseren Taten. Seine zeitlosen Samen zeigen, dass es
zwischen Potential und Möglichkeiten keinen Raum und keine Zeit gibt. Seine nährenden
Eigenschaften symbolisieren die Nahrung des Lebens in einer Welt, die nach Träumen
hungert und nach Taten dürstet. Der Hunger in der Welt ist ein Spiegel der spirituellen
Misere, die jahrhundertelang die menschliche Würde untergraben hat. Viele Völker, die
verlassen wurden und sich heute irgendwo im "Niemandsland" befinden, erleben am eigenen
Leib die Tragödie aus dem Mangel an Nahrung, die nie gepflanzt wurde. Diese Nahrung wird
ersetzt durch umweltverschmutzende Industrien, die Objekte zur oberflächlichen
Befriedigung herstellen. Begegne der Großzügigkeit der Erde in dem Weizen. Pflanze die
Samen der Hoffnung in den Tiefen deines Bewusstseins, denn die Samen sind die letzten, die
sterben.
15
Seid eure eigenen Meister
Frei ist der, der seinen eigenen Unterdrücker wählen kann. Die Gitter des inneren
Gefängnisses sind nicht aus Eisen gemacht, sondern aus Hoffnungslosigkeit. Befreie, um frei
zu sein. Sprenge die Ketten der Schatten, die dich zum Sklaven deines Selbst gemacht haben.
Die Guaracyanische Philosophie stützt sich auf 16 Prinzipien, von denen 15 veröffentlich
wurden. Das 16. Prinzip, ,Bereich der Spiritualisten', kann von all jenen hinzugefügt und
ergänzt werden, die freiwillig den Ideen und Vorschlägen der vorangegangenen 15. Prinzipien
zustimmen können.
por Carlos Buby
Fundador do Templo Guaracy
16
Bereich der Spiritualisten
Insira aqui o seu Princípio Filosófico pessoal e complemente a Filosofia Guaracyana
Os Princípios Filosóficos pessoais serão publicados no Portal dos Espiritualistas